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(de) Auf der Suche - Anarchistische Gruppe Nürnberg: Jamnitzer für alle! Berufungsverfahren im Jamnitzerprozess
Date
Wed, 13 Jan 2021 10:15:01 +0200
Das neue Jahr hat begonnen und die Termine für das Berufungsverfahren im
Jamnitzerprozess gegen zwei Genossen stehen fest. Am Dienstag, den 02.02.2021
sowie am Freitag, den 12.02.2021 werden die Gerichtsurteile vom 06.10.20
überprüft. An diesem Tag wurde einer der beiden Angeklagten zu einer
Freiheitsstrafe von einem Jahr und sechs Monaten verurteilt, der zweite zu einem
Jahr und drei Monaten. Beide Haftstrafen wurden nicht zur Bewährung ausgesetzt.
Grundlage für dieses Urteil waren die Ereignisse einer Juninacht 2019 auf dem
Jamnitzer-Platz im Nürnberger Stadtteil Gostenhof. Damals musste sich die Polizei
zurückziehen, nachdem sich Menschen gegen eine weitere schikanöse Kontrolle der
Polizei solidarisiert hatten.
Der Platz ist ein Zentrum des stark von Gentrifizierung betroffenen Stadtteils
und wird von unterschiedlichsten Interessensgruppen genutzt. Sehr zum Unmut
jedoch für einige der neuen Nachbar:innen. Chic und lebendig soll das
Szeneviertel sein, sowie ein ausreichendes Restaurant-, Bar- und Bioangebot zur
Verfügung stellen. Um 22 Uhr sollen die Gehsteige jedoch hochgeklappt werden und
sichtbare Armut soll allgemein aus dem öffentlichen Raum verschwinden. Das neu
hinzugezogene Besitzbürgertum fördert nicht nur die Gentrifizierung mit all ihren
negativen Begleiterscheinungen, sondern will auch die Regeln neu gestalten. Das
meist friedliche und auf Toleranz basierte nebeneinander-Existieren am Jamnitzer
ist aber zu eingespielt und zu wichtig für das Funktionieren des Stadtteils, als
dass es sich die Gostenhofer:innen konfliktfrei nehmen lassen würden.
Und hier kommt die Polizei ins Spiel. Mittlerweile werden fast täglich
Parknutzer:innen von einer immer aggressiver auftretenden Polizei belästigt.
Menschen werden geschubst, geschlagen, beleidigt und begrabscht - das macht Wut
im Bauch. Verwunderlich also nicht, dass die meist friedliche Stimmung am Platz
mit dem Eintreffen der Polizei vorüber ist. Verwunderlich ist auch nicht, dass
sich die Menschen die Schikanen nicht ewig unwidersprochen gefallen lassen. Schon
eher verwunderlich, dass die Polizei die Situation an diesem Abend nicht hat
eskalieren lassen und ihre Schikane einstellte. Trotz angerückter Verstärkung
verzog sich die Polizei nämlich nach lautstarken Solidaritätsbekundungen vieler
Menschen aus dem Park.
Scheinbar wollte die Polizei dies jedoch nicht auf sich sitzen lassen.Es genügt
der Polizei nicht mehr, Ordnungswidrigkeiten nur zu ahnden. Um die gewünschte
Handhabe gegen den gelebten zivilen Ungehorsam zu haben, werden
bürgerkriegsähnliche Zustände am Jamnitzer-Platz herbei fantasiert und Straftaten
konstruiert. Und das - wie so oft, wenn es um Gostenhof geht - mit kräftiger
Unterstützung der Lokalzeitung Nürnberger Nachrichten. Diese bauschte, nachdem
die ursprüngliche Polizeimeldung zu den Vorfällen im Park noch reichlich
unspektakulär klang, das Geschehen maßlos auf. Auch die Staatsanwaltschaft zog
daraufhin - offenbar politisch motiviert - nach und stellte die Ereignisse
ebenfalls so drastisch wie möglich dar.
Um der eigenen Darstellung Gewicht zu verleihen, soll nun an zwei Menschen ein
Exempel statuiert werden. Der Vorwurf: Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte und
Beleidigung. Es wird sich eine überspitzte Darstellung des Geschehens ausgedacht,
ein Schauprozess gehalten und ein Skandalurteil gesprochen. So wird aus einer
sich spontan solidarisierenden Menschenmenge, ein "im Gleichschritt
marschierenden" Mob und ein Angeklagter willkürlich zum Rädelsführer stilisiert.
Dem anderen, der laut eines Zeugen an jenem Abend nicht einmal vor Ort war und
dessen Identifizierung mehr als fragwürdig verlief, wird vorgeworfen, er habe mit
einer Holzlatte, an die sich kein Mensch außer einer einzigen Polizistin erinnern
kann, bewaffnet eben jener Polizistin gedroht. Wie kann es sein, dass eine
einzige, zutiefst widersprüchliche Aussage einer Polizistin ohne Beweise
ausreicht, einem Menschen eineinhalb Jahre Freiheit zu rauben, obwohl
Zeugenaussagen belegen, dass dieser Betroffene nicht vor Ort gewesen sein kann?
Selbst in der Anklageschrift ist zu keinem Zeitpunkt von physischer Gewalt die
Rede - eher wird die verbale Unmutsbekundung gegenüber der Polizei zum Widerstand
konstruiert. Ausreichend für den Richter, mit dem Verweis auf das PAG, beide zu
jeweils etwa 1,5 Jahren Haft zu verurteilen. Es sind völlig unnötige,
unverhältnismäßige und zudem rechtlich lückenhafte Urteile.
Die Staatsanwaltschaft hatte in ihrer Urteilsforderung außerdem betont, es gehe
um Prävention und darum, dass am Jamnitzer-Platz keine Nogo-Area entstehen dürfe.
Deswegen müsse der Rechtsstaat mit voller Härte zurückschlagen. Dabei ist das
einzige, das den Jamnitzer-Platz zur Nogo-Area machen könnte, die massive
kontinuierliche Polizeipräsenz! Und der beschworene rechtsfreie Raum scheint in
Wahrheit das Amtsgericht zu sein!
Während Schauprozesse geführt werden, weigert sich der Staat den NSU-Komplex
aufzulösen. In den staatlichen Gewaltorganen wie Bundeswehr und Polizei offenbart
sich ein rechtsmilitantes Netzwerk nach dem anderen, struktureller Rassismus wird
immer sichtbarer, ein Skandal jagt den anderen und trotzdem werden sie alle als
Einzelfälle verharmlost. Als wäre das nicht schlimm genug, wird die Polizei unter
anderem durch das PAG mit immer mehr Befugnissen ausgestattet, Strafrahmen
verschärft, und die Grenzen zwischen Geheimdiensten und Polizei verwischt.
Zeitgleich werden unsere Rechte beschnitten und schon die kleinsten Widersprüche,
wie die Aufforderung an die Polizei, sich zu verpissen, werden mit Gefängnis
vergolten. Kriminalisierte Vorfälle, wie die der besagten Juninacht, werden als
Legitimation für solche Aufrüstung der Polizei durch das PAG hergenommen.Es ist
eine offene Vorbereitung des Staates auf sich zuspitzende gesellschaftliche
Missstände durch kapitalistische Strukturen.
Weder die Polizeigewalt, noch die rechtlichen Beschneidungen der
Zivilgesellschaft durch die Politik sind tragische Einzelfälle - sie haben
System! Es ist unsere gemeinsame Aufgabe diese Entwicklung aufzuhalten.Denn von
den Zuständen betroffen sind wir alle! Zeigt euch solidarisch und kämpft für
unser aller Rechte und Freiheit. Nur durch gemeinsamen Kampf konnten wir sie
erringen - nur durch gemeinsamen Kampf können wir sie erhalten.
Lasst uns gemeinsam auf die Straße gehen, um zu zeigen, dass wir dieses Urteil
nicht hinnehmen werden!
Teilt unsere Social-Media-Berichte und kommt zu unserer Demonstration am
30.01.2021 um 14 Uhr am Jamnitzer-Platz.
https://aufdersuche.blackblogs.org/2021/01/07/jamnitzer-fuer-alle-berufungsverfahren-im-jamnitzerprozess/
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